Ecce Homo

 

 

Das ist Unser Kind. Kein ukrainisches Kind aus Mariupol oder Butscha. Seht dieses erschrockene, zu Tode erschöpfte Kind, das nicht begreift, was geschieht und warum es zu leiden hat, und dann wird euch klar, dass es auch euer Kind ist. Eine altbekannte Szene in neuer Gestalt – nur beherrscht die Szene kein dreiunddreißigjähriger Mann, sondern ein dreijähriges kleines Kind, das anstelle des Kreuzes nur einen Sack trägt. Diesmal leidet die Menschheit durch dieses Kind.

 

Und wer nicht an Gott glaubt, wer nur an den Zufall glaubt und das blinde Schicksal, auch der wird zugeben müssen: das weinende Kind auf dieser Straße könnte auch sein Kind sein. Man muss dieses schreckliche Video nicht ansehen und braucht nichts von Armageddon und von Mordor zu wissen. Wer diesen Post aber liest und die Leiden dieses unschuldigen Kindes sieht, muss sich, ob bewusst oder nicht, entscheiden: Darf man Kinder töten? Geht mich das an? Mehr als zwei Antwortmöglichkeiten gibt es hier nicht.

 

Man wird einwerfen: Und was kann ich schon tun? Die meisten von uns sind doch keine Soldaten, wir werden nicht in die Ukraine gehen und unsere Kinder zu Waisen machen. Ihr braucht nicht in die Ukraine zu gehen, aber versteckt euren Kopf nicht unter dem Kissen, denn morgen werden eure Kinder von Orks erschossen werden, und ein dreijähriges Kind aus Dresden oder Reims wird schluchzen und fragen: „Warum ich? Warum bin ich ALLEIN? Warum haben ALLE mich verlassen?“

 

Es fehlt uns an Waffen. Es fehlt uns an Freunden, die uns helfen, unsere Kinder zu schützen. Eure Regierungen sind lahme Frettchen geworden. Aber ihr alle? Wenn ihr, Menschen des Westens, nicht auf der Seite dieser Moskauer Unmenschen steht, dann habt ihr keine andere Wahl, als uns bei der Rettung der Kinder, Alten und Frauen zu helfen. Oder ihr macht es wie die Politiker und sagt: Wir werden die ukrainischen Kinder nicht schützen. Uns geht das nicht an.

 

Ihr habt also keine andere Wahl, als vor eure Regierungsgebäude zu ziehen, Straßensperren zu errichten, in den Hungerstreik zu treten und von euren verängstigten Politikern zu verlangen, dass sie uns die nötigen Waffen und Flugzeuge geben, um unseren Luftraum zu sperren.

 

Wenn Millionen auf die Straße gehen, dann werden wir gerettet. Andernfalls werden wir untergehen in diesem Gemetzel. Was aber werdet ihr dann zu den ermordeten namenlosen Kindern sagen, wenn von euch einst Rechenschaft gefordert wird? – „Du bist nicht unser Kind. Uns betrifft das nicht. Nicht wir sind deine Mörder.

 

 

Uebersetzt von Harald Fleischmann

 

 

 

 

16.03.2022

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